LV_BayernPf
Liebe Mitglieder des Landesverbandes Bayern im DZVhÄ,
liebe Leserinnen und Leser,
das Virus dominiert unseren Alltag rund um die Uhr, es sitzt uns in den Knochen, zwischen unseren Hirnwindungen und auf der Seele, stellt unsere Resilienz auf eine harte Probe und lässt die einen verzagen, die anderen wütend aufbegehren. Die Pandemie trifft uns zu einem Zeitpunkt, wo wir doch eigentlich schon genug zu bewältigen hätten (wenn wir es denn ernsthaft in Angriff nehmen würden!): globale Erderwärmung, Flüchtlingsströme wegen Dürre und Krieg, erratische und demokratiefeindliche Staatenlenker, Antibiotikaresistenzen, dramatischer Rückgang der Artenvielfalt oder die vage Ahnung, dass unser Lebensstil (Alles soll uns überall und jederzeit zur Verfügung stehen, am besten online und sofort!) und unser sorgloser Zukunftsoptimismus sich nicht werden halten lassen. Jetzt also auch noch Corona! Hand aufs Herz: wer von uns möchte derzeit Bundeskanzler, Gesundheits- oder Finanz- bzw. Wirtschaftsminister sein? Sind wir also froh, dass wir Ärztinnen und Ärzte sind, auf wissenschaftlichem Boden sozialisiert und neugierig genug zu sehen, was es über die konventionelle Medizin hinaus an ärztlichen Handlungsoptionen gibt. Die Zeit des allgemeinen sozialen und wirtschaftlichen Stillstandes gibt uns die Möglichkeit, einige Aspekte rund um Homöopathie und Corona zu reflektieren. Bleiben wir mental verbunden! Und bleiben Sie gesund!
Mit herzlichen Grüßen,

Dr. med. Ulf Riker, Vorsitzender des LV Bayern im DZVhÄ

Prof. Drosten, die Spanische Grippe und Covid-19

DIE ZEIT porträtiert in Ausgabe 13 vom 19. März 2020 den Virologen Prof. Drosten als leidenschaftlichen Wissenschaftler mit der Bereitschaft zu „Transparenz bis zur Schmerzgrenze“, der auch seine Erkenntnisse „umgehend auf kostenlosen Plattformen zur Verfügung stellt, statt – wie es viele Kollegen tun – zu hüten, bis sie sich verwerten lassen“. Das klingt sympathisch und wird es noch mehr, wenn man das Folgende erfährt: in der Ministerpräsidentenkonferenz äußert er sich zunächst skeptisch zur Schließung von Schulen und Kitas und verweist auf mögliche Kollateralprobleme. Dann erhält er am Abend von einer Kollegin aus den USA einen Aufsatz über die Spanische Grippe 1918 und erfährt, dass „Städte wie St. Louis gute Erfolge mit der Schließung von Schulen erzielt“ hätten. Anderntags erklärt er in seinem Podcast, „diese Argumente müsse man sehr ernst nehmen“.
Die Bereitschaft, eine fachliche Meinung unter Umständen auch zu revidieren, sollte am Beispiel der Homöopathie dazu führen, im Falle unzureichender Fachkompetenz einschlägig ausgebildete und praxiserfahrene homöopathische Ärzteinnen und Ärzte zu fragen, aber nicht Experten, die sich z.B. in Onkologie auskennen, aber keine homöopathische Erfahrung haben; auch nicht pensionierte Diplomingenieure, die sich hobbymäßig mit Homöopathie und der Kritik an dieser Methode profilieren möchten; auch nicht Medizinethiker oder Wissenschaftsredakteure, sondern einfach diejenigen, von denen man die fundierteste Expertise und Praxiserfahrung erwarten kann: homöopathische Ärztinnen und Ärzte! Davon gibt es in Bayern und bundesweit ziemlich viele! Lesen Sie hier den ganzen Beitrag.
arzt hom

Spanische Grippe und Covid 19 – „ähnlich“?

Homöopathen nehmen Ähnlichkeiten wahr, das ist eine ihrer Kernkompetenzen jenseits dessen, was sie als Ärztinnen und Ärzte im Bereich der konventionellen Medizin gelernt haben. Hier ist selbstverständlich nicht der Raum für eine vollständige vergleichende Analyse. Weil aber teilweise gute Therapieerfolge bei der Spanischen Grippe beschrieben sind, können ein paar vergleichende Aspekte mit der heutigen Pandemie hilfreich sein. Aber was ist unterschiedlich und was ist ähnlich? Und natürlich drängt sich die Frage auf, was daraus folgen sollte - Dr. Ulf Riker geht diesen Fragen nach und findet Antworten.
maske

Genius epidemicus? – Arbeitsgruppe im DZVhÄ

Die aktuelle Pandemie führt dazu, dass zahlreiche Kolleg*innen aus dem In- und Ausland auf Grund eigener Erfahrungen oder anderer Überlegungen Empfehlungen für homöopathische Arzneien abgeben, die zur Behandlung von coronainfizierten Patient*innen in Frage kommen könnten. Gemeinsam ist den Vorschlägen, dass die Qualität der Dokumentation und des Verlaufes nicht einheitlich und teilweise auch nicht ausreichend ist. Mit dieser Einschätzung sollen die Bemühungen der Kollegen nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden. Es gibt aber gute Gründe dafür, die Fallaufnahmen und Verläufe noch besser, einheitlicher und vollständiger zu dokumentiere, um Vergleichbarkeit herzustellen.
Der DZVhÄ hat sich daher vorgenommen, zusammen mit allen erfahrenen ärztlichen Kolleg*innen aus den Landesverbänden mit Hilfe eines strukturierten Fragebogens möglichst präzise Daten zu erheben. Die Auswertung kann der Qualitätssicherung im ärztlich-homöopathischen Prozedere dienen und die Option eröffnen, solide homöopathische Arzneiempfehlungen auf Basis der aktuellen Datenlage auszusprechen.
Ziel ist es, betroffene Patient*innen in den Praxen möglichst erfolgreich zu begleiten und zu behandeln, wenn dies von Seiten der Patienten gewünscht wird.
Im April-Newsletter des DZVhÄ, den Sie vor Kurzem erhalten haben, finden Sie ein fachlich und hinsichtlich DSGVO geprüftes Konzept samt einem Fragebogen, mit dem Sie ab sofort Ihre Covid-19-positiven Fälle aus der Praxis dokumentieren können.
Globuli tasche

Lese-Tipp

Sandra Perko: Die homöopathische Behandlung der Grippe

Die amerikanische Homöopathin fasst in ihrem Buch authentische Schilderungen aus der Zeit der Spanischen Grippe, spätere epidemiologische Überlegungen sowie zahlreiche homöopathische Arzneien so zusammen, dass daraus ein fundiertes Arbeitsbuch entsteht. Die differenzierende Darstellung der in Frage kommenden Arzneien erfolgt zunächst unter dem Aspekt der im Vordergrund stehenden Zielsymptome (z.B. „Fieber vorherrschend“, „Frösteln vorherrschend“, „Bronchopulmonale Symptome“, „Symptome bei Husten“, „Symptome bei Kopfschmerzen“ usw. Im Folgenden dann die Materia-Medica mit ihren Grippe-bezogenen Schlüsselsymptomen und MM-Auszügen bekannter Homöopathen (Allen, Borland, Clarke, Dewey, Kruzel, Lilienthal, Nash u.A.). Das Buch kann praxisrelevante Hinweise geben für die Mittelwahl nach der Ähnlichkeitsregel und trägt zu einer raschen Identifizierung der bestmöglich passenden Arznei bei.
Die-homoeopathische-Behandlung-der-Grippe-Perko.06782

Ärztekongress für Homöopathie im Mai in Lindau ist abgesagt

Im Rahmen der erheblichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens muss auch unser diesjähriger Kongress in Lindau leider abgesagt werden. Die enormen Vorarbeiten unseres Kollegen Uwe Krämer-Hoenes (Leitung) und seines Organisations-Teams werden aber voraussichtlich nicht umsonst gewesen sein: die Planung sieht vor, dass große Teile des Kongress-Programmes nunmehr in den nächsten Kongress in Weimar 2021 überführt werden. Schade nur, dass Weimar keinen Bodensee vor der Haustüre hat!
An dieser Stelle ist aber auf jeden Fall ein großes „Dankeschön“ an die Organisatoren angebracht: der LV Bayern hat zusammen mit den Zuständigen auf DZVhÄ-Ebene deutlich gemacht, wie lebendige Kooperation im Dialog zu Synergie führen kann.
Die Stellungnahme des DZVhÄ zur Absage des Kongresses lesen Sie bitte auf unserer Internetseite.

Kurz notiert

Vorsicht: Abmahnungen!
Viele von uns drängt es, an unsere Patienten zum Thema der homöopathischen Behandlungsoptionen bei Corona-Infektionen aktuell Stellung zu nehmen und homöopathische Arzneien zu nennen. Bitte seien Sie an diesem Punkt ausgesprochen zurückhaltend: es gibt bereits Fälle, wo Abmahnagenturen eingeschritten sind, und das kann unter Umständen teuer werden! Homöopathie sollte als individuelle Therapiemethode auch individuell, also nach korrekter Fallaufnahme zur Anwendung kommen. Die Pandemie hat uns noch nicht ausreichend Zeit gelassen, mit ausreichender Sicherheit eine Handvoll Arzneien zu identifizieren, die einem „Genius epidemicus“ nahe kämen. In jedem Falle sollten eine öffentliche Nennung von Arzneien immer mit dem Hinweis verbunden sein, dass eine solche Empfehlung eine korrekte homöopathische Fallaufnahme und einen direkten Arztkontakt nicht ersetzen kann!

BPH-Newsticker
Auf der Internetseite des BPH finden Sie (fast) regelmäßig einen kurzen Nachrichtenüberblick zur Homöopathie. Die dahinter stehende Recherchearbeit ist kein Selbstzweck, sondern soll dazu dienen, dass interessierte Patientinnen und Patienten, aber selbstverständlich auch wir homöopathische Ärztinnen und Ärzte nahezu tagesaktuell wissen, was über uns und die Homöopathie geschrieben wird. Dies bietet wiederum die Chance, positiv unterstützend oder auch korrigierend zu einzelnen medialen Ereignissen Stellung zu beziehen.

Lesenswert!
Prof. Walach kommentiert einen Beitrag von Prof. Schmacke. Beide Artikel sind im Bundesgesundheitsblatt erschienen.

Termine

Alle Fortbildungstermine befinden sich in unserem Veranstaltungskalender.
MailPoet