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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Leserinnen und Leser,

es droht eine weitere Ökonomisierung der Medizin mit dem Verlust der Patientenzentrierung, und wir sollten die Warnung unserer hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen sehr ernst nehmen: Der Bundesvorstand des Deutschen Hausärzteverbandes hat aktuell in einem Rundbrief seine Mitglieder unter anderem darauf hingewiesen, dass die bundesweite Tendenz zur Bildung investorengetragener MVZs zu einer „Kettenbildung durch Kapitalgesellschaften“ führen wird. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zukunft solcher Modelle unbedingt in die Hände der Hausärztinnen und Hausärzte gehört und nicht in die von Finanzinvestoren!

Eine weitere Nachricht lässt aufhorchen: „Pharmabranche warnt nach Impfstoffboom vor raueren Zeiten“. Der Umsatz werde 2023 um knapp 5 % fallen, so die Prognose des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller. Dabei habe der Erfolg von Biontech der Branche im letzten Jahr „kräftigen Aufwind“ verschafft (Umsatz-Plus von 6,5 %). Neben hohen Preisen für Vorprodukte und Energie werde das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz für Belastungen sorgen, die Innovationskraft der Branche werde geschmälert – „mit Folgen für Patienten“. Man kann das als Drohung verstehen, denn der Lobbyverband fordert als Konsequenz, „versicherungsfremde Leistungen“ - Arbeitslosengeld II, Mitversicherung von Ehepartnern und ...- ja genau: die Homöopathie zu hinterfragen! Ein Schelm also, wer schlussfolgert, dass es bei der Diskussion um Homöopathie nicht um ihre Wirksamkeit und Versorgungsrelevanz, sondern einzig ums Geld geht? Weil der Kuchen vermutlich nicht größer wird, müssen die Stücke anders verteilt werden, und da will der Pharma-Goliath den kleinen David Homöopathie mal eben wegschubsen vom Kuchenbuffet. Also noch ein paar Schelme, die jetzt darauf hinweisen, der Kampf gegen Homöopathie habe schon immer eher mit Konkurrenzkampf als mit Patientenwohl zu tun gehabt?

Als qualifizierte Ärztinnen und Ärzte sind wir keineswegs gegen pharmakologische Innovationen oder wollen unseren Patienten wirkungsvolle Medikamente vorenthalten. Aber wir wollen als Ärztinnen und Ärzte, die sich als Haus- und Fachärzte Tag für Tag und in vorderster Front für die ambulante Versorgung kranker Menschen einsetzen nicht unsere therapeutischen Möglichkeiten diktieren bzw. wegrationalisieren lassen.

Wir alle haben noch in Erinnerung, wie z.B. Brustkrebspatientinnen von heute auf morgen von der Pharma-Branche im Stich gelassen wurden, weil Tamoxifen nicht mehr lieferbar war. Ähnliches Szenario vor Weihnachten: Antibiotika und Fiebersäfte wurden rar, weil „Lieferketten gerissen“ waren. Die um Patienten ach so besorgte Pharma-Branche hatte durch Verlagerung ihrer Produktion nach Indien und China zwar ihre Profite lange Zeit maximieren können, aber offenbar völlig übersehen, dass damit auch Risiken für die „Endverbraucher“, also kranke Menschen verbunden waren. Den Preis der Verunsicherung zahlten Patientinnen und Patienten, aber auch ihre Ärztinnen und Ärzte, und nicht zuletzt auch Apothekerinnen und Apotheker, die ebenfalls dem Unmut und Unverständnis ihrer Kunden ausgesetzt waren.

Tamoxifen lässt sich nicht durch Homöopathie ersetzen. Aber viele von uns konnten dank ihrer homöopathischen Qualifikation und Verfügbarkeit homöopathischer Einzelmittel Fieber, grippale Infekte, Husten und Bronchitiden problemlos und effektiv behandeln. Darin genau liegt die Chance und die Stärke homöopathisch zusatzqualifizierter Ärztinnen und Ärzte: sie haben in Engpasse-Situationen gute Möglichkeiten, erfahrungsgestützt auf bewährte homöopathische Arzneien zurück zu greifen. Für Patienten ist das ein großer Vorteil. Dafür sollten wir uns auch im neuen Jahr als Berufsverband gemeinsam einsetzen! Wir beanspruchen ja nicht mehr vom Kuchen, aber durchaus das Stück, das uns zusteht.

Herzliche Grüße,
Dr. Ulf Riker für den Vorstand des LV Bayern


Drs. Hollensteiner-Koch, Antrup, Manz und Riker
Vorstand LV 7.21

Zitat des Monats

„Wenn man das Gesundheitswesen verstehen wollte, musste man der Spur des Geldes folgen. Bisher. Inzwischen kommt die Spur der Macht hinzu. Niemals darf die Medizin als Herrschaftsinstrument missbraucht werden. Sie muss allein dem kranken Individuum dienen“

  • Aus: Bernd Hontschik „Heile und herrsche – eine gesundheitspolitische Tragödie“ – Westend Verlag. Zum Buch.
  • Bernd Hontschik ist Chirurg, Buchautor und Kolumnist, er blickt auf mehr als 40 Berufsjahre zurück. Er kritisiert: Unser Gesundheitssystem ist zu sehr auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet.
  • Ulf Riker: "Lesens- und nachdenkenswert!"

Bayerische Homöopathie-Studie startet

Die Ethikkommission und das BfArM haben Ende 2022 grünes Licht gegeben für eine Studie, die doppelblind, randomisiert und placebokontolliert klären soll, ob Homöopathie in der Lage ist, Antibiotika einzusparen. Die Studie wurde im November 2019 vom Bayerischen Landtag beschlossen, dies löste einmal mehr eine bundesweite Debatte über Homöopathie aus - dazu hier ein Beitrag aus der Süddeutschen Zeitung.
In einem Interview mit Dr. Wolfgang Springer, der am Zustandekommen der Studie maßgeblich beteiligt war, werden Hintergründe und aktuelle Fragen zur Studie besprochen. Zum Interview
springer 12.19

Apropos! Kennen Sie PLURV?

PLURV ist eine Taxonomie von „Techniken“, die typischerweise bei Wissenschafts-Leugnern zu finden sind. Da wir als homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte auch immer wieder und völlig willkürlich und polemisch in diesen Topf geworfen werden haben wir das Thema mal genauer unter die Lupe genommen. Und siehe da: wir finden dort durchaus Aspekte, die wir eins zu eins auch auf Homöopathie-Leugner anwenden können. Wir werden an dieser Stelle in den folgenden Newslettern ein paar typische Beispiele vorstellen.

  • Zunächst haben wir uns den Begriff Schwurbeln angesehen, mit dem wir ja – Twitter auf und Twitter ab - immer wieder konfrontiert werden. Lesen Sie hierzu unseren aktuellen Beitrag auf der Seite des LV Bayern!

Herzlichen Glückwunsch zum 60., lieber Christoph Trapp!

Mit Christoph Trapp haben wir einen wahren Freund an unserer Seite. Seit mehr als zwei Jahrzehnten begleitet er den DZVhÄ in seiner Öffentlichkeitsarbeit. Mit hoher Professionalität und persönlichem Engagement, aber auch mit reichlich Geduld, Humor und freundlicher Gelassenheit hat er für zielorientierte Pressearbeit, aber auch auch für Kontinuität und Stabilität gesorgt, wenn ehrenamtliche Vorstände gewechselt haben. Zur Laudatio.
Trapp

Informationen für Mitglieder des LV Bayern

  • Homöopathie-Studie : Aufruf an Kolleginnen und Kollegen im Raum München / Augsburg
  • Unsere Kollegin Susanne Hollensteiner-Koch nimmt Abschied aus der bayerischen Vorstandsarbeit
Zum Mitgliederbereich.

Termine

Alle Termine des LV Bayern gibt`s auf der LV Webseite- eine Auswahl hier:
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  • „Einstieg in die Homöopathie“ Onlinekurs für Studierende / Termine: 25.01. / 22.02. / 29.03.2023 Programm: PDF-Download Anmeldung: E-Mail an info@dzvhae.de mit Namen und Angabe der Universität sowie Betreff „Onlinearbeitskreis“ Kostenfrei!
  • 4.3.2023 MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES LV BAYERN
    • mit Neuwahl des Postens des 2. Vorsitz im Bayern-Vorstand. wer Interesse hat, diese Funktion eventuell zu übernehmen, kann sich schon im Vorfeld mit der bisherigen 2. Vorsitzenden, Frau Dr. Hollensteiner-Koch, melden und über die Tätigkeit informieren.
    • und anschließend Dozententreffen.
    • Tagesordnung herunterladen
  • 8.-12.3.23 A-Kurs des LV Bayern (Leitung Dr. Jörg Haberstock)
  • 29.4.23 Homöopathie im Dialog – Krankenhaus f. Naturheilweisen
  • 12.-14.5.23 C-Kurs des LV Bayern (Leitung Dr. Stefan Gerke)
  • 18.-20.5.23 Deutscher Ärztekongress für Homöopathie des DZVhÄ - online! Kongress-Thema: Homöopathie am Beginn und Ende des Lebens“.

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