Liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Leserinnen und Leser,

„In dem ständigen Anpassungsprozess an unvorhergesehene Umstände ändert der Weg der Vernunft immer wieder seine Richtung. Durch den Kontakt mit neuen
Informationen erweitert die Vernunft stets ihren Horizont.“ Tagore

Vor einhundertzehn Jahren erhielt Rabinddranath Tagore (als erster asiatischer Nobelpreisträger überhaupt) den Literatur-Nobelpreis. Im gewählten Zitat deutet sich das Bild eines Stromes (der Zeit? des Ganges?) an: auf seinem Weg von der Quelle bis zur Mündung im Ozean passt er sich den Formationen des Geländes an wie die Vernunft den sich bietenden Erkenntnissen. Kein Stillstand, dafür ständige Bewegung.
Wie unvernünftig wäre es denn zu behaupten, über einen Fluss sei alles gesagt und nichts mehr herauszufinden? Kann er nicht morgen über die Ufer treten oder übermorgen austrocken? Wie „hirnrissig“ wäre es, dem Fluss das Fließen zu untersagen? Manche Kritiker der Homöopathie stehen barfuß am Ufer und behaupten, über den Fluss der Erkenntnisse zur Homöopathie sei alles gesagt. Homöopathie habe in einer wissenschaftlichen Medizin nichts verloren (Karl Lauterbach), und ein anderer (Edzard Ernst) nimmt den Deutschlandbesuch von König Charles III. zum Anlass einer Schmähung („König der Quacksalber“, „Vorliebe für hirnrissige Verfahren“). Die Freiheit der Wissenschaft wird heute aus ideologischen Motiven eingeschränkt, die Debattenkultur eliminiert schrittweise Neugier und Ergebnisoffenheit, Wissenschaft wird auf Naturwissenschaften eingeengt. Es mutet an wie der Bau eines gigantischen Kanals, der das Wasser möglichst schnell, über künstliche Aquädukte und auf genau berechnetem Weg dem Ozean zuführen soll. Aber ist das auch vernünftig? Lässt sich Vernunft „begradigen“? Was passiert mit Feuchtgebieten und Uferauen, mit pflanzlichen und tierischen Lebensräumen? Wer übernimmt die Verantwortung für die Kollateralschäden der „Ingenieurskunst“? Wer schützt die Vernunft und füttert sie mit neuen Informationen? Braucht es nicht eher den unverstellten Weit- und Seitblick und die Fähigkeit zum Staunen oder die Bereitschaft, sich auf Unerwartetes einzulassen?

Vielleicht hilft uns Tagore heute nicht wirklich weiter. Aber weltanschauliche Selbstverblindung, gepaart mit Respektlosigkeit sind vermutlich keine hilfreichen Tools, um sich komplexen Fragestellungen wie der Homöopathie zu widmen. Eher braucht Homöopathie weitere Forschung im Bereich ihrer physikalischen, chemischen und biologischen Grundlagen, aber auch bei ihrer Anwendung in der täglichen Praxis. Vernünftig ist, sich auf Neues einzulassen und nicht wie kleine Kinder die Hände vors Gesicht zu halten und dann zu behaupten, es sei absolut nichts zu sehen...

Bleiben wir also vernünftig, trainieren wir das Weiterkommen auf dem Fluss der Erkenntnis und kultivieren wir gleichzeitig die Biotope als Orte des Besonderen und des Einmaligen!

Mit herzlichen Frühlingsgrüßen
Dr. Ulf Riker, Voersitzender des LV Bayern

Kampagne: Es geht ums Ganze!

Viele von uns kennen inzwischen die Bürgerkampagne weil`s hilft!. Trägervereine sind die Gesundheits- und Patientenorganisationen „Gesundheit aktiv“, „Kneipp-Bund“ und „Natur und Medizin“ der Carstens-Stiftung. Die Kampagne will zeigen, welche Chancen die Integrative Medizin für Patientinnen und Patienten bietet und was sich politisch ändern muss, damit sich alle Menschen diese Medizin leisten können.
Auch der BPH (Bundesverband Patienten für Homöopathie) hat sich von Beginn an weil`s hilft! angeschlossen.

In der öffentlichen Diskussion lässt sich seit Jahren ein Feldzug zur Etablierung einer medizinischen Monokultur beobachten: unter dem Label „Evidenzbasiert“ wird alles bekämpft, was nicht im Sinne der konventionellen Medizin niet- und nagelfest ist. Dabei ist das Bashing gegen Homöopathie ohne Zweifel nur die Spitze des Eisberges, denn auch andere komplementäre Therapieoptionen wie Osteopathie, anthroposophische Medizin oder Akupunktur sind längst in den Fokus derer geraten, die unter dem Deckmantel eines verengten Wissenschaftsbegriffes am Besten alles verbieten wollen, was sich Menschen als Alternative oder Ergänzung wünschen. Die Debatte berücksichtigt nicht, dass die Konventionelle Medizin in vielen Bereichen selbst nur eine dünne wissenschaftliche Fundierung hat und dass „Evidenzbasierung“ oft genug nicht mit „Praxisrelevanz“ gleich zu setzen ist. Die eigene Glaubwürdigkeitskrise wird dann – meist ziemlich fadenscheinig – mit dem Argument „Patientenschutz“ bemäntelt.

Es geht ums Ganze! ist also durchaus im doppelten Sinne zu verstehen:
  • Zum einen gilt es, die berechtigten Patientenwünsche nach einer ganzheitlichen Behandlungsperspektive zu unterstützen und dabei gleichzeitig den Erfahrungsschatz von Ärzt:innen und Therapeut:innen mit Zusatzqualifikationen zu bewahren.
  • Zum anderen geht es darum, der veröffentlichten Meinung zum Wert der Homöopathie mit starker und lauter Stimme zu widersprechen! Vom Sozialpsychologen Harald Welzer stammt die Aussage, man müsse für die Demokratie kämpfen, solange es sie noch gebe, denn hinterher sei es um ein Vielfaches schwieriger. Der Gedanke ist und bleibt auch dann richtig, wenn man das Wort „Demokratie“ durch „Homöopathie“ übersetzt. Mehr noch: wir müssen uns für Beides einsetzen, für Demokratie und für eine Integrative Medizin unter Einschluss der Homöopathie!
Deshalb unterstützt auch der Landesverband Bayern im DZVhÄ in Abstimmung mit dem Bundesvorstand die Kampagne. Wir begleiten und unterstützen aus ärztlicher Sicht, was die Bürger-Kampagne fordert! Die Kampagne Es geht ums Ganze! ist am 17. April mit einem „Manifest“ an die Öffentlichkeit getreten, das Sie mitunterzeichnen, weitergeben oder in Ihrer Praxis auslegen können.Über die Es geht ums Ganze! Webseite können Sie auch noch weiteres Informationsmaterial bestellen.


Wir informieren Sie zeitnah mit einem Sonder-Newsletter darüber, mit welchen Aktivitäten wir die Kampagne flankieren können! Bitte bleiben Sie dran!

Homöopathie im Dialog am 29. April 2023:

Das postvirale Syndrom – Langzeitfolgen von Virusinfekten

Spätestens seit der Corona-Pandemie und den zahlreichen Post-Covid- Patient:innen wissen wir, welch verheerende Krankheitsbilder Virusinfektionen nach sich ziehen können. Schon vorher war uns allen mehr oder weniger z.B. das Chronic-Fatigue-Syndrom nach EBV-Infektionen bekannt. Wir erleben also alle, dass sich aus mutmaßlich (nur) akuten Erkrankungen eine unter Umständen schwere chronische Pathologie entwickeln kann.

Und wir erleben – zusammen mit unseren Patient:innen – immer wieder, wie hilflos die konventionelle Medizin solchen sekundären chronischen Pathologien gegenüber steht. Umso wichtiger ist es, dass wir als homöopathische Ärzte:innen bestmöglich gewappnet sind, um für die Patient:innen in die Bresche springen zu können, wenn die „Schulmedizin“ nichts anzubieten hat.

Dabei ist auch eminent wichtig, den aktuellen Stand der Forschung zu kennen. Aber natürlich sind auch konkrete homöopathische Therapiebeobachtungen lehrreich, erst recht dann, wenn sie von hochkompetenten Referent:innen aus unseren eigenen Reihen kommen!

Also: nicht versäumen!

Samstag 29. April von 9 bis 17 Uhr im Hörsaal des Krankenhauses für Naturheilweisen in München!

Programm: Flyer hier herunterladen

Anmeldung: Sekretariat des LV Bayern, Tel.: 089/44717086 oder per E-Mail an lv.by@dzvhae.de
Liebe Studierende und Praxisanfänger,
auch in diesem Jahr möchte der DZVhÄ Sie auf diesem Weg unterstützen und die Möglichkeit anbieten, die ärztliche Homöopathie in Theorie und Praxis näher kennenzulernen.
Unser monatlicher Online-Arbeitskreis geht in die zweite Runde! Wir treffen uns das nächste Mal am 31.05.23 um 18.00h, und dann weiterhin jeden letzten Mittwoch im Monat. Ein (neuer) Einstieg ist jederzeit möglich. Bitte einfach Anmeldung schicken an: geschaeftsstelle@dzvhae.de zum Erhalt der Zugangsdaten.

Ende Mai werden wir einen Angsterkrankungsfall live analysieren. Die Ideen für die anschliessenden Termine sind: Materia Medica bestimmter Organsysteme oder Symptomenkomplexe und/oder Wiederholung von Kapiteln aus dem Basiswissen Homöopathie. Eigene Fälle, Fragen oder Themen können jederzeit eingebracht werden.
Katharina Gärtner freut sich auf eine rege Teilnahme!

Termine

Alle Termine des LV Bayern gibt`s auf der LV Webseite - eine Auswahl steht hier:
  • 29.4.23 Homöopathie im Dialog
in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus f. Naturheilweisen
Thema: Das postvirale Syndrom – Langzeitfolgen von Virusinfekten
Referent:innen: Drs. Hör, Kruse, Schreiner und Tonigold
Termin: Samstag 29.04.23 , 9 – 17 Uhr
Kosten: DZVhÄ-Mitglieder 100.-, Nichtmitglieder 130.-, Studierende kostenlos
Anmeldung: Tel.: 089/44717086 oder mail: lv.by@dzvhae.de
8 Fortbildungspunkte für Homöopathie-Diplom sowie für das freiwillige Fortbildungszertifikat der BLÄK

  • C-Kurs: 12.-14.05.23 in der Ringseisstr. 2a, 80337 München
    Arzneifindung – Einführung in die Chronischen Krankheiten
    Kursleitung Dr. Stefan Gerke
  • 18.-20.05.23 Deutscher Ärztekongress für Homöopathie des DZVhÄ - online! Kongress-Thema: Homöopathie am Beginn und Ende des Lebens“.
  • B-Kurs: 27.09. - 1.10.23 in der Ringseisstr. 2a, 80337 München
    Homöopathische Fallaufnahme (Anamnese) Symptomenlehre
    Kursleitung: Dr. Reinhard Hickmann, unterstützt von Jörg Haberstock
  • D-Kurs: 11.10. - 15.10.23 in der Ringseisstr. 2a, 80337 München
    Chronische Krankheiten Verlaufsbeobachtung und zweite Verschreibung
    Kursleitung: Dr. Wolfgang Tonigold
  • 25.-26.11.23 DZVhÄ-Delegiertenversammlung II / 2023
Bitte beachten Sie auch die Veranstaltungskalender auf der LV Bayern-Webseite und der DZVhÄ-Weiterbildungs-Webseite.
Hier können Sie sich direkt online anmelden - einfach & sicher.
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