Interview mit Robert Schmidt, Chefarzt des Münchner Krankenhauses für Naturheilweisen und Mitbegründer der Liste Integrative Medizin (LIMED) in Bayern.

Welche Auswirkungen hat das Aus der Homöopathie aus der Musterweiterbildungsordnung?
Das ist natürlich eine enttäuschende Entscheidung, die vom Deutschen Ärztetag (DÄT) getroffen wurde und aus unserer Sicht ist sie unberechtigt Wir setzen uns ein für eine wissenschaftsbasierte Integrative Medizin, nach heutigem Stand der Wissenschaft gehört die Homöopathie ganz eindeutig dazu. Wir werden uns verstärkt dafür einsetzen, dass die Homöopathie wieder in die Weiterbildungsordnung aufgenommen wird.

Wie soll das gehen?

Die DÄT Entscheidung ist ein Rückschritt, von dem wir uns aber nicht bremsen lassen. Bereits bei der nächsten Kammerwahl in Bayern treten wir mit der Liste Integrative Medizin an. Wir gehen davon aus, dass wir Delegierte für die Ärztekammer stellen werden. Wir wissen, dass dies ein längerer und intensiver Weg sein wird, aber wir schreiten tapfer fort.

Sie sind CA des Krankenhauses für Naturheilweisen, hier wenden Sie Homöopathie im Klinikalltag an – wie funktioniert das?

Wir haben im Klinikalltag nicht die Zeit, eine ausführliche und individuelle homöopathische Anamnese am Stück durchzuführen. Wir haben aber natürlich den Vorteil, dass wir den Patienten 10 oder 14 Tage stationär haben. Das heißt, dass wir über die tägliche Visite stückchenweise eine dann doch sehr ausführliche homöopathische Anamnese erstellen können und dann versuchen wir dem Patienten eine konstitutionelle Verordnung mit auf den Weg zu geben.

Was verstehen Sie unter Integrativer Medizin?

Aus unserer Sicht hat die konventionelle Medizin bisher großartige Erfolge feiern können, wir kennen aber auch ihre Schwachstellen und da kann die Komplementärmedizin ideal ergänzen. Nicht als Konkurrent, sondern als Ergänzung auf Augenhöhe, jeweils in einem individuell auf den Patienten zugeschnittenen Behandlungskonzept.

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