Offener Brief des Vorstands des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) an den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und an die teilnehmenden Kolleg*innen des 127. Kongress der DGIM vom 17. – 20. April 2021.

Sehr geehrte Kollegen im Vorstand der DGIM,

mit großer Verwunderung haben wir gelesen, dass zum 127. Internisten Kongress ein HNO-Kollege zur Homöopathie sprechen wird. Dr. Lübbers ist landauf, landab bekannt als medial aktiver Kämpfer gegen Homöopathie. Sein „Erweckungserlebnis“ hatte er nach eigener Darstellung, als er einem Kind mit Otitis Globuli aus dem Ohr fischen musste, seither engagiert er sich – nein: nicht um bessere Aufklärung, im genannten Fall der Eltern oder anderer Anwender*innen – gegen die Methode Homöopathie (die aber sicher nicht „schuld“ war an der unsachgemäßen Anwendung!)

Es ist Ihnen sicher nicht entgangen, dass in allen Medien immer wieder nur eine knappe Handvoll selbsternannter „Experten“ – alle aus dem Dunstkreis der Skeptikerbewegung! – zu Wort kommen, wenn es um Homöopathie geht. Eine einzige (!) Kämpferin gegen die Globuli ist selbst Ärztin, hat eine Homöopathie-Ausbildung absolviert und eine zeitlang eine entsprechende Praxis geführt. Alle anderen kommen z.T. auch aus nicht-medizinschen und fachfremden Berufsgruppen. Dem gegenüber stehen bundesweite mehrere tausend ärztliche Kolleginnen und Kollegen, die auf dem Boden der evidenzbasierten Medizin stehen, konventionelle Medizin gelernt haben, in ihren Praxen umsetzen und zusätzliche eine anerkannte Weiterbildung in Homöopathie absolviert haben.

Im Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V. – dem ältesten ärztlichen Berufsverband in Deutschland – sind neben zahlreichen anderen Fachärzt*innen derzeit 146 qualifizierte Internist*innen als Mitglieder eingeschrieben, sämtliche mit aktiver ärztlicher Berufstätigkeit.

Frage: Warum lädt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin ausgerechnet einen HNO-Arzt ein, der ohne eigene Sach- und Fachkenntnis über Homöopathie referiert? Warum nicht wenigstens einen internistischen Fachkollegen? Oder gar eine Kollegin, die über das Thema aus eigener, wissenschaftlicher oder praktischer Erfahrung berichten könnte? Würden Sie z.B. über das Thema  „Hyperaldosteronismus“  auch primär einen Urologen oder Kieferorthopäden einladen? Und wenn ja, warum?

Sehr geehrter Vorstand der DGIM: Ich bin mir als ehrenamtlicher Vorstand des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte e.V. (DZVhÄ) – und Facharzt für Innere Medizin – ziemlich sicher, dass wir Ihnen sofort mehrere Kolleg*innen nennen könnten, die mit ausreichender Expertise als homöopathisch weitergebildete und praxiserfahrene Internist*innen zur Verfügung stehen können, wenn es dem Verband tatsächlich um einen soliden und korrekten Diskurs um das Thema Homöopathie geht. Unter den oben genannten Umständen besteht freilich eher der Verdacht, dass es nicht um, sondern ausschließlich gegen die Homöopathie gehen soll.

Sofern für einen späteren Kongress, also z.B. 2022 vorgesehen ist, sich dem Thema Homöopathie in tatsächlich fachlich fundierter und womöglich sogar ausgewogenerer Form nochmals zu widmen: bitte wenden Sie sich jederzeit an uns! An einem fairen und vorurteilsfreien, fachlichen Diskurs sind wir als ärztliche Kolleg*innen sehr interessiert.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Ulf Riker, Internist – Homöopathie – Naturheilverfahren

2. Vorsitzender DZVhÄ / 1. Vorsitzender des LV Bayern