Interview mit Apotheker Dr. Roland Lang, Inhaber der Münchner Ungerer-Bad-Apotheke.

Bitte stellen Sie sich und Ihre Apotheke kurz vor.

Nach Studium und Promotion in München sowie Tätigkeiten in verschiedenen Apotheken führe ich seit eineinhalb Jahren die Ungerer-Bad-Apotheke als Eigentümer. Die Apotheke existiert bereits seit Anfang der 50er Jahre und war damals sogar ein Beispiel innovativer Innenarchitektur. Ein Teil der Innenräume befindet sich noch in Ihrem Original-Zustand. Neben Schulmedizin waren Homöopathie, Phytotherapie, traditionelle chinesische Medizin und andere Aspekte der ganzheitlichen Medizin immer schon von großer Bedeutung in dieser Apotheke.

Warum haben sie ein großes Homöopathie-Sortiment in Ihrer Apotheke?

Die Homöopathie ist ein wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Behandlung und Betreuung von Patienten und eine ausgezeichnete Ergänzung zur Schulmedizin. Neben homöopathischen Einzelmitteln haben wir auch Schüssler Salze und homöopathische Komplexmittel im Sortiment.

Außerdem ist eine pharmazeutische Mitarbeiterin zusätzlich als Heilpraktikerin in klassischer Homöopathie ausgebildet und kann somit gezielt auf die Bedürfnisse homöopathie-interessierter Kunden eingehen.

Wie reagieren Ihre Kunden auf das Angebot?

Viele Kunden nehmen die Homöopathie als nebenwirkungsarme Alternative bei leichten Erkrankungen und Beschwerden, z.B. bei Erkältungen oder leichteren Magen-Darm-Beschwerden gerne an. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kleinkindern kann sie aus dem gleichen Grund wertvolle Dienste leisten. Aber auch als ergänzende Therapie bei chronischen Erkrankungen. Hier verweisen wir aber zuvor auf eine gründliche schulmedizinische und auch homöopathische Anamnese durch die ärztlichen Kollegen. Natürlich gibt es auch vereinzelt Kunden, die mehr der Schulmedizin vertrauen und der Homöopathie eher skeptisch gegenüber stehen – dies soll aber jeder für sich entscheiden.

Gibt es eine gute Vernetzung mit homöopathischen Ärzten in Ihrer Umgebung?

Es findet ein reger Austausch mit homöopathischen Ärzten und Zahnärzten im Münchner Stadtgebiet statt. Die Vernetzung mit homöopathischen Ärzten in der unmittelbaren Umgebung ist noch auf vereinzelte Kontakte beschränkt, aber ich denke, dass die Zusammenarbeit in den nächsten Jahren sicher noch wachsen wird.

Warum gehören Homöopathika aus Ihrer Sicht in die Apotheke?

Homöopathika sind Arzneimittel und bedürfen bezüglich Dosis und Einnahmeintervallen einer fundierten Beratung und gehören aus Gründen der Patientensicherheit somit in die Apotheke. Gerade auch die richtige Anwendung der Hochpotenzen sollte in die Hände von homöopathischen Ärzten und Heilpraktikern gelegt werden. Hier gibt es einen hohen Beratungsbedarf.

Was wünschen Sie sich von den Therapeuten?

Homöopathie, richtig angewandt, ist eine sehr wichtige Ergänzung der Schulmedizin. Manchmal kann sie auch bei schwierigen Erkrankungen gute Dienste leisten. Deshalb wünsche ich mir, dass Schulmediziner, homöopathische Ärzte und Heilpraktiker zum Wohle des Patienten zusammenarbeiten und nicht einer versucht, sich auf Kosten des anderen zu profilieren oder „ideologische Grabenkämpfe“ auszufechten.