München, 15. Februar 2023. PLURV ist ein Kunstwort: es setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben von fünf verschiedenen Methoden, um im wissenschaftlichen Kontext falsche Informationen zu verbreiten. P steht für Pseudoexperten, L für Logische Trugschlüsse, U für Unerfüllbare Erwartungen, R für Rosinenpickerei und V für Verschwörungsmythen.

Ursprünglich wurden diese Methoden bei den Klima-Leugnern identifiziert, inzwischen werden sie von Homöopathie-Gegnern auch homöopathisch tätigen Ärztinnen und Ärzten unterstellt. Was also eigentlich das Leugnen realer Tatsachen entlarven sollte wird nun selbst zur Technik des Leugnens real existierender Erfahrung, nämlich der Wirksamkeit der Homöopathie.

Der Teilaspekt Logischer Trugschlüsse ist zum Beispiel der Angriff auf Personen oder Gruppen, anstatt sich mit deren Argumenten auseinander zu setzen. Man nennt das dann „Ad hominem“ und kann gerade im Zeitalter von Social Media zu bizarren, ehrenrührigen, meist aber unreflektierten Meinungsäußerungen führen und Fakten willkürlich, manchmal böswillig verzerren. So geschehen auf Twitter: ein Mensch, der sich vor Allem mit dem Wetter, aber nicht im Geringsten mit Medizin oder gar Homöopathie auskennt kämpft gegen letztere mit einem hohen Grad an destruktiver Energie. Er wirft Kinderärzten „Kindesmissbrauch“ vor, wenn sie Homöopathie einsetzen. Anstatt sich also mit Anstand oder Respekt mit der Sache selbst auseinander zu setzen, wird hier in einem Stil unter der Gürtellinie gegen Menschen gehetzt, die sich zwar nicht mit dem Wetter, aber dafür umso mehr mit Kindern und deren Krankheiten auskennen. „Ad hominem“ täuscht Wissen und Logik vor und lenkt doch nur davon ab, dass man selbst nichts Substantielles beizutragen hat.

  • Nächste Folge: PLURV – Verschwörungsmythen: „Teurer Zucker“
  • Bereits erschienen: „Schwurbeln“