Interview mit Dr. med. Michael Schreiner, er ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Allergologe und führt die Zuatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren. Dr. Schreiner hat viele Jahre in der HNO-Abteilung des Klinikums Großhadern der LMU München gearbeitet und ist seit 1997 in eigener Praxis niedergelassen.

Welche Erkrankungen behandeln Sie hauptsächlich in Ihrer Praxis?

Unser Schwerpunkt liegt auf der homöopathischen und naturheilkundlichen Behandlung von HNO-Erkrankungen und Allergien.

Wie sieht Ihre Erfahrung aus, können Sie in Ihrer Praxis Antibiotika durch Homöopathika ersetzen?

Unsere  Antibiotikaverordnungen liegen mit 50 Prozent weit unter dem Durchschnitt unserer Kollegen. Der Krankheitsverlauf ist in aller Regel wesentlich besser und die Heilung stellt sich wesentlich rascher ein. Besonders bemerkenswert ist, dass wir kaum Rückfälle haben und nicht wie bei konventioneller Therapie – nach Beendigung der Antibiotikatherapie – ein Teil der Patienten wenige Tage später mit den gleichen Beschwerden wieder vorstellig werden! Die homöopathische Therapie wird genauso begleitet, wie die konventionelle.

Bitte schildern Sie uns kurz einen Fall

Der 37- jähriger Patient hatte seit einer Woche einen grippalen Infekt, da am Wochenende die Schmerzen in den Zähnen und der Druck in der Stirn zunahmen, konsultierte er einen ärztlichen Notdienst. Dort wurde das Antibiotikum Cefaclor 500® verordnet, nach sechs maligem Einnehmen zeigte es immer noch keine Wirkung. Der Patient muss ständig Schleim schlucken, beim Schnäuzen kommt jedoch kaum Schleim – wenn, dann zäher. Er bekommt ganz gut Luft durch die Nase, muss nur abends einen Nasenspray verwenden.

Die Diagnose: Akute Rhinosinusitis – also eine gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und eine Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen („Sinusitis“).

Die Therapie: Die homöopathische Arznei Lycopodium C 30 1×5 Globuli. Das Antibiotikum wurde sofort abgesetzt.

Follow-Up nach 24 Stunden: Absonderung von reichlich, teils flüssigem, teils zähem Schleim mit Besserung der Schmerzsymptomatik. Die Nase ist jetzt stärker geschwollen, das Atmen fällt schwer.

Nach 48 Stunden: Keine Schmerzen mehr, aber noch reichlich Sekret im mittleren Nasengang. Erneute Gabe von Lycopodium C30

Nach 4 Tagen: Sonographie der Nasennebenhöhlen: alle frei. Die Nasenmuscheln sind noch etwas geschwollen mit geringem Restsekret am Nasenboden

Fazit: Durch alleinige Gabe von Lycopodium C 30 kam es zu einer Heilung der Rhinosinusitis innerhalb von 4 Tagen.

Wird Ihre Erfahrung durch Studien gedeckt?

Ja, es gibt verschiedene Studien, die einen  Wirksamkeitsnachweis zur homöopathischen Therapie erbracht haben einen  und deshalb auch in der AWMF-Leitlinie „Rhinosinusitis“ der Deutschen. Gesellschaft für HNO gelistet werden.

Wie reagieren die Patienten auf Ihr Angebot?

Wir haben in unserer Praxis in den letzten 20 Jahren mehr als 50.000 Patienten behandelt. Davon wohnen etwa 1/5 mehr als 40 Kilometer von unserer Praxis entfernt und zwischen deren Wohnsitz und unserer Praxis sind mindestens drei HNO-Kassenärzte tätig. Daran kann man erkennen, dass der Wunsch und der Bedarf an homöopathisch tätigen Fachärzten groß ist und die Patienten teils weite Anreisen in Kauf nehmen, um sich homöopathisch behandeln zu lassen.