Die goldene Zeit für die ärztliche Homöopathie in Deutschland ging bis in die „Nullerjahre“, also mindestens bis 2005. Schon damals war es für uns nicht leicht, für wichtige Kongresse (z.B. den 60. Homöopathie-Weltkongress 2005 in Berlin) Grußworte von Politikern oder anderen öffentlichkeitswirksamen Personen zu bekommen. Am Beispiel der SPD aber lässt sich heute eine (fast) vollständige Kehrtwende ablesen. Ich hatte die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt sowie natürlich den Regierenden Bürgermeister der Stadt Berlin, Klaus Wowereit um persönliche Statements gebeten. Beide sind diesem Wunsch damals ohne langes Zögern nachgekommen. Und (man stelle sich das heute einmal vor!): die Gattin des damaligen Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland übernahm die Schirmherrschaft. Heute völlig undenkbar.

Der andere auf meiner „SPD-Liste“ war der nun verstorbene große alte Grande, das „Urgestein Hans-Jochen Vogel“. Nach Gesprächen war auch er gerne bereit, zur Geleitwortsammlung beizutragen. Und er war der Einzige, der sich nicht gescheut hat, etwas aus seiner persönlichen Erfahrung mit unserer Heilweise beizutragen. Daher sollten wir hier und heute nochmals einige Sätze aus seinem Beitrag zitieren:

  • „Für mich steht dabei – auch auf Grund von Erfahrungen, die ich selbst als Patient gemacht habe – der Gesichtspunkt im Vordergrund, dass die Homöopathie die Schulmedizin zu ergänzen und in manchen Fällen auch dann noch zu helfen vermag, wenn diese an ihr Ende gekommen ist.“
  •  Homöopathie kann „…Heilungskräfte anregen, die andere für unbeachtlich halten“
  • „Gerade angesichts der zunehmenden Beschleunigung aller Lebensvorgänge und des immer stärkeren Hervortretens des ökonomischen Prinzips kann so dem ärztlichen Auftrag ein zusätzlicher Inhalt gegeben werden.“

Wir homöopathischen Ärztinnen und Ärzte, gleich welcher Parteinähe, haben also nicht nur einen großen Streiter, Denker und Politikgestalter verloren, sondern auch einen Freund. Daran sollten wir uns jetzt erinnern.

Dr. med. Wolfgang Springer, Präsident des 60. Homöopathie-Weltkongresses 2005 in Berlin

München, im Juli 2020